Ich habe heute Nacht ziemlich unruhig geschlafen, da ich mir Sorgen um unser Anlegemanöver in der Werft mache. Immerhin haben wir ja keine „Bremse“, und ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie das alles funktionieren soll.
Auch Ronny ist es nicht ganz wohl. Nach dem obligatorischen Hundespaziergang legen wir mit der Soley im Päckchen ab, und während Frank noch tankt, steuern wir unseren neuen Liegeplatz an. Dort angekommen gibt der Kapitän die Order, erstmal den Anker zu werfen, da er mit dem Dinghi übersetzen will, um nochmal alles genau zu besprechen.
Doch kaum ist der Anker unten, sehen wir die Werftarbeiter schon auf ihrem seltsamen Gerüst im Wasser stehen, und uns durch heftiges Heranwinken auffordern, zwischen die Gerüstkonstruktion zu fahren. Also , Anker wieder hoch und geradewegs drauf los.
Da es auch noch recht windig ist brauchen wir eine gewisse Geschwindigkeit um nicht seitlich versezt zu werden . Ich soll ein Seil parat halten, und notfalls zum Bremsen über das Gerüst werfen, falls wir zwischendurch flitzen. Schon als wir darauf zusteuern, hab ich das Gefühl, dass die Konstruktion für unser Schiff zu schmal ist.
Ronny ist vor lauter Stress gar nicht mehr ansprechbar und schreit irgendwann nur noch:“ Motor aus“ da auch die Neutralfunktion unseres Getriebes nicht mehr funktionirt ! Die beiden Werftmitarbeiter sind mittlerweile alles andere als entspannt und sie versuchen uns durch hektisches Winken klar zu machen, dass wir aufstoppen sollen. Geht aber nicht, haben wir ja gesagt, und so rauschen wir mit Schmackes zwischen das Gerüst, wo wir dann auch abrupt steckenbleiben.
Über die entsetzten Gesichter der beiden Werftarbeiter lachen wir uns übrigens am Abend beim Essen noch schlapp! Naja, auf jeden Fall hat es einigermaßen geklappt, wir haben nur eine total verbogene Relingsstütze zu beklagen, und werden dann nach altgriechischer Art an Land gehievt. Unser Schiff wird mit einem Traktor zum Landliegeplatz befördert und auf Holzpfählen aufgebockt.
Genau neben uns befinden sich der Wasser-und Stromanschluß, Toiletten und Dusche, sogar eine Wachmaschine ist vorhanden, alles sehr urig, aber was will man mehr. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl hier, und die Leute sind alle sehr freundlich.
Wir rudern mit unserem Beiboot noch rüber zur Soley, die in der Bucht ankert und verabschieden uns schweren Herzens. Wir sind sehr traurig, dass unsere gemeinsame Zeit jetzt zu Ende ist. An dieser Stelle nochmal ganz liebe Grüße an Anja, Frank, Mara und Mahee!